Wie ein Damoklesschwert hing sie eigentlich von
Beginn an über den Köpfen der Ausstellungsmacher: die
Aufforderung des Vermieters, die Galerie in der
Tullastraße 4 zu räumen. Als "Raum 2" im April 1998 von
vier Kunsthistorikerinnen in Kooperation mit dem
Mannheimer Kunstvereins gegründet wurde und in die
zweigeschossige Ladengalerie am Dorint-Hotel zog, stand
bereits fest, dass die mietfreie Nutzung befristet ist.
"Raum 2" ist der einzige freie Ausstellungsort, der seit
sieben Jahren konstant ein interessantes experimentelles
Programm junger, noch nicht etablierter Kunst in der
Quadratestadt anbietet. Ab dem 22. März wird damit
leider erst einmal Schluss sein.
Die Aufforderung zum Auszug kam Anfang Februar doch
sehr plötzlich. Mit dem alten Besitzer, der
Immobilienfirma Gelin, war vereinbart, dass die Galerie
die Räume solange mietfrei nutzen kann, bis ein neuer
Mieter gefunden ist. Im letzten Jahr meldete Gelin
Insolvenz an, der Besitzer wechselte und die Dorint
Hotel AG übernahm die Räumlichkeiten und möchte sie
künftig für sich nutzen.
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weitere informationen |
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www.raum2-mannheim.de oder Mannheimer
Kunstverein, 0621/40 22 08. |
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Ende des Monats sollte das Kuratorenteam - Katrin
Heitlinger, Tina Krechtler-Baumgart, Michaela Dworatzek
und Jannette Mensch - die Kunstgalerie räumen, dabei
stand bereits das Programm für das gesamte Jahr fest.
Mittlerweile wurde jedoch ausgehandelt: Am 17. März kann
das Projekt zur "Langen Nacht der Museen" noch eröffnet
werden: die Hamburger Ateliergemeinschaft "S.K.A.M."
wird ihre Arbeiten zeigen. "S.K.A.M." ist eine
Produzentengalerie aus 25 Künstlern - Malern,
Trickfilmern, Experimentalkünstlern und Musikern -, die
in einem Hamburger Abrissraum begann und mittlerweile
zur festen Kunstgröße in der Hansestadt geworden ist.
Zwei Tage nur werden die Arbeiten der
Künstlergemeinschaft gezeigt.
"Wir sind dankbar, dass wir hier so lange mietfrei
Kunst zeigen konnten", sagt Kuratorin Katrin Heitlinger.
Jetzt ist sie mit ihren Mitstreiterinnen, die fast alle
Kunstgeschichte in Heidelberg studiert haben, auf der
Suche nach einem neuen mietfreien Ausstellungsort. Auf
treue Sponsoren und die logistische Angliederung an den
Kunstverein kann das Team weiterhin setzen. Rege
Unterstützung auch bei der Raumsuche hat ihnen
Kunstvereinsleiter Martin Stather und der Mannheimer
Galerienverband zugesagt. Die spontane Frage: Warum sich
nicht mit dem Anliegen ebenso an das Kulturamt wenden?
"Von der Stadt und Sabine Schirra können wir doch nichts
erwarten", antworten Stather und Heitlinger beide wie
aus der Pistole geschossen. foe
© Mannheimer Morgen -
03.03.2006 |