DEUTSCH-JAPANISCHES  KUNSTPROJEKT:

 

Barbara Hindahl und Maki Takano

 

1  1

 

Temporäre Installationen mit Ortsbezug
11.03. – 16.04.2005

 

Textfeld: Maki Takano,
„Klaus' Zimmer“,
Installation in einer Privat-wohnung, 2003
 
 
Die Konzeptkünstlerin ver-sperrt wichtige Durch- und Zugänge mit extrem dünnen Glasplatten – ebenso wichtig wie die ästhetische Erschei-nung ist der psychische Vorgang der Entscheidungs-findung über das weitere ‚Vorgehen', der im Betrachter ausgelöst wird.

 

ERÖFFNUNG: 11.03.05, 20 UHR

MIT EINER EINFÜHRUNG VON TINA KRECHTEL  UND  REINHOLD WEINMANN

 

KÜNSTLERGESPRÄCH: 17.03.05, 20 Uhr

MODERATION: KATRIN HEITLINGER  UND  REINHOLD WEINMANN

TRANSLATION: CHRISTIAN NUMRICH                                          

 

FINISSAGE: 16.04.05 -- Lange Nacht der Museen --

 

        

                                                                                                                                                                                                                           

 

Das Projekt 1_1 zeigt zwei verschiedene Positionen von Feldforschung über die menschliche  Wahrnehmung. Für die Installationen und Interventionen in Alltagssituationen gilt: ohne Akteur keine Kunst: Sie stellen den Betrachter vor die Frage nach Freiheit und Kontrolle, nach Realität und Illusion und nach der Wirklichkeit der Bilder.

 

Barbara Hindahls Markierungen an unbeachteten Orten des Vorübergehens umreißen ein unfunktionales/ absurdes Raumsegment und strukturieren es. Von einem vorher festgelegten Standort aus gesehen, schieben sich die Zeichen im Raum wie ein Puzzle zusammen: ein zwei-dimensionales Illusionsbild scheint über dem realen Raum zu  schweben.

Die Entscheidung des Betrachters und das Unkontrollierbare des Materials stehen im Vordergrund, wenn die Konzeptkünstlerin Maki Takano mit sehr dünnen großen Glasscheiben Zu- und Durchgänge versperrt.

 

Die temporären Installationen mit Ortsbezug werden im März / Sept. 2005  in Deutschland (Mannheim, Berlin) und im Okt. 2005 in Japan (Portside Gallery Yokohama) gezeigt werden.

 

Maki Takano, Yokohama: „Ich platziere die dünnsten Glasscheiben, die möglich sind, auf dem Boden mit Kontakt zur Wand. So schaffen sie eine Distanz zwischen Wand und Betrachter. Ob dieser Abstand eingehalten wird oder nicht, hängt von Wahrnehmung, Entscheidung und Bewusstsein des Betrachters ab, denn wenn er das dünne Glas betritt, besteht die Möglichkeit, dass es springt oder zerbricht; niemand weiß jedoch, was wirklich passieren würde. Dass die Betrachter sich in einem Feld zwischen eigenmächtiger Wahl und Restriktion sehen, ist der Grundgedanke des Konzepts.“

Barbara Hindahl, Mannheim: „An Wänden, Boden und Decke angebrachten Zeichenelemente umreißen oder strukturieren Raum-Ausschnitte. Der Betrachter  bewegt sich in einem Fremdraum innerhalb eines gewohnten Raumes und trifft durch Zufall auf die Illusion einer erkennbaren Form, die über dem Raum zu schweben scheint, wenn sie von einem definierten Standort, dem „ideellen Punkt“ aus gesehen wird. Er steht vor der Wahl: Auf diesem Weg thematisieren die Arbeiten die Beziehung zwischen Standort und Sichtweise, aber auch zwischen dem Raum an sich und  seiner gewohnten Funktion. Sie sind Untersuchungen zu den Prozessen menschlicher Vorstellung.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Japan - Deutschland

 

Viele japanische Künstler leben und arbeiten in Europa und den USA. Westliche Künstler bedienen sich seit Jahren japanischer Techniken der Konzentration und Meditation. Andererseits unterscheiden sich die japanische und die westliche Kunst in ihrer Haltung sehr klar voneinander. Philosophie ist in Deutschland eine Tradition des Denkens, in Japan eine Tradition konkreter Methoden oder ausgefeilter Stile. Fragestellungen nach dem Universellen wurden im japanischen Denken nicht systematisiert, vielmehr in der Form eines Brauches oder in einer konkreten Figur ausgedrückt. Diese Form von Praktiken erschien der westlichen Welt manchmal als „Minimalismus“, sicher aber ist, dass diese verschiedenen Wege zur Ergründung von Transzendenz noch heute verschiedene Schwerpunkte bezüglich Fragestellungen evozieren. Für das Selbstverständnis und Selbstbewusstsein  des Menschen in Europa war Descartes „Ich denke, also bin ich“ prägend. In Japan hingegen steht die Verbindung von Geist und Körper einerseits, untereinander andererseits im Mittelpunkt. Auch heute, noch ist zwischen westlicher und japanischer Kunst ein Anders-Sein spürbar. Vor diesem Hintergrund betrachtet, weisen unsere künstlerischen Arbeiten eine enge Verwandtschaft im Denkansatz auf.

 

 

Konzept: Temporäre Installationen mit Ortsbezug

 

Beide Künstlerinnen greifen in schon vorhandene (Funktions-)räume ein. Sie schaffen keine Illusion, sondern überhöhen durch dieses Mittel den Raum als das, was er ist. Die Arbeiten basieren auf der Wechselwirkung mit der Eigenaktivität des Betrachters. Takano: Die optische Erscheinung der Arbeiten ist nicht so wichtig, wichtiger ist, wie die Installation die Menschen psychologisch bewegt. Beiläufigkeit, das Pathos des Sachlichen, verbunden mit der Arbeit mit alltäglichen Materialien und Situationen ist ein wichtiger Aspekt: Der reale Raum, die reale Zeit und das reale Geschehen werden in die geplanten Installationen integriert. Diese setzen Prozesse im alltäglichen Leben der Menschen in Gang.

Transformation, bei Takano von Material (Glas), in Hindahls Werk von ‚Bild’, Erscheinung (Zeichen im Raum schieben sich puzzleartig zu einem flächigen Illusionsbild zusammen) ist ein wesentliches inhaltliches Element beider.

Folgerichtig befragen die Konzepte beider explizit die Spannung der Simultaneität von alltäglichen Materialien oder Situationen und deren Potential von Transzendenz. Sie beschäftigen sich mit dem Phänomen menschlicher Wahrnehmung und den ihr zugrunde liegenden inneren Prozessen und stellen die Frage nach Kontrolle und Freiheit, nach Illusion und Realität, auch nach der Bedeutung bildnerischer Darstellung (Hindahl) und ihrer Perzeption (Hindahl, Takano).Für die Arbeiten gilt: ohne Akteur keine Kunst. Bildnerische Eingriffe fördern latente Strukturen zutage. Sie setzen den (Bereich des Sich-Entscheidens in Gang (Takano), stellen vor eine Wahl angesichts einer minimalistisch-realen Situation, die sich von einem Punkt aus betrachtet zu einer flächigen Illusion zusammensetzt (Hindahl) - beides prägende Voraussetzungen für das private und das öffentliche Leben.

 

 

 

 

BARBARA HINDAL       

 

Langstr.77  

68 169 Mannheim     

+49 621 33 24 66

e-mail:  hindahlb@web.de

 

 1960          geboren in Rheinhausen / Ruhrgebiet

 1979 – 84   Studium Germanistik / Kunstgeschichte, M.A., Universität Heidelberg

 1984 – 90   Studium an der Staatlichen Akademie der Bild. Künste Karlsruhe bei Prof. Peter Ackermann

 

Einzelausstellungen

 

1985                Alte PH Heidelberg

1993                Kunstverein Leimen

1994                – Kunstverein Freundeskreis Wilhelmshöhe, Ettlingen

    - Kurhausgalerie Eberbach

     1995     - Galerie Roter Turm, Grünstadt-Assenheim

    - Werkstattgalerie in der Alten Feuerwache, Mannheim

    - Rathausgalerie Mannheim

1998      Universitätsgalerie Tübingen,

1999      Heart Gallery Mannheim

    2001      „DAS FALSCHE MASS“, Stadtgalerie E5, Mannheim

                - „KURSCHATTEN“, Kunstverein Baden / Wien mit Werner Degreif

2002      - „SITUATIVE RAUMZEICHNUNG – MALEREI“,

        ARTWEB 24 Kunstraum, Düsseldorf mit Catrin Huber (GB)

                 - „RAUMZEICHNUNG“, Kunstverein Biberach

2003      - „FALSCHE VERSPRECHUNGEN“, Kunsthaus Essen            

                         mit Miriam Giessler und Jürgen Heinert

- „EN PASSANT“, Brückenmusik IX, in der Deutzer Brücke, Köln            mit Alvin Curran (USA) und Harald Muenz (D)

- „LOOK!“, Yokohama Museum of Art, Gallery for Contemporary Art

2004     - Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg, Kindermuseum mit George Rousse, V. Vasarely

                     - „ZOLL / DOUANE“, Projekt an den Zollbrücken, Hamburg (G)

 

Ausstellungsbeteiligungen

 

1994                 – „DER WALD“, Kunstverein Leimen

- Kreiskulturwoche Rhein-Neckar (K)

             - „TRAVERSE“, ein deutsch-französisches Ausstellungsprojekt (K)

                        junger Kunst, Mannheim

1998     - „STELLE CADENTI“, Associazione Culturale per l’Arte contemporanea,         (K) Bassano in Teverino, Viterbo

    - „PERCORSI“, Evento Nazionale di Interazione Artistica Multimediale,

                        Montegrosso d’Asti

- „PERCORSI“, Evento Nazionale di Interazione Artistica Multimediale, Turin

                     - „KÖRPERBILD“, Kreiskulturwoche Rhein-Neckar       (K)

1999                  – „BLICKACHSE II“, Schloss Herrnsheim, Worms

     - „GIPFEL 2“, akt eins, Deutzer Werft, Köln

     - „PERCORSI“, Evento Nazionale di Interazione Artistica Multimediale,

                         Castagnole Montferato

                     - „REVIEW“, Heart Gallery Mannheim

2000                  – „ECHT – FALSCH – Die Wahrheit im Medienzeitalter“, (K)

                        Gutenberg-Pavillon, Mainz

                     - „DRITTE SCHEUNE“, Karlstadt – Gambach

                      - FÖRDERPREIS der Kunststiftung der Stadtsparkasse Magdeburg

             - Kunstverein Baden / Wien / Bildhauersymposium Lindabrunn

        - „INTERNATIONALER KUNSTPREIS 2000, Skulpturen, Installationen,   Objekte“ (K) Kunstverein Hürth e.V.

2001                  - „POINTS OF VIEW“, Künstlerhaus Dortmund (K)

         - „EINSTEIN ON THE BEACH“,  Staatsbank Berlin

         - „VIERTE SCHEUNE“, Karlstadt-Gambach

         - „FREMDE LANDSCHAFT HEIMAT“, Grünstadt (K)

     - „1981 – 2001  ZWANZIG JAHRE KUNSTVEREIN LEIMEN“ (K)

2002     - „IM WEGE STEHEND IV“, Stadt Schwetzingen / Kunstverein Schwetzingen (K)

         - „...ÜBER LESEN“, Künstlerhaus Dortmund

         - „FÜNFTE SCHEUNE“, Karlstadt - Gambach

 

        Projekte

 

2000      Bildhauer-Symposium Lindabrunn, Österreich

2001                  Intervention in der Fußgängerzone Baden / Wien

2002                  „GEHT’S GUT?“ im Rahmen des Projektes „STADTRAUM / PRIVATRAUM“ Innenstadt Mannheim, ZeitraumExit Mannheim

2003      „AUGENWISCHEREI“, Projekt in der Innenstadt Crailsheim 

                     mit Werner Degreif und Monika Plattner

 

2005      - raum 2, Mannheim

             - Portside Gallery Yokohama  (beide mit mit Maki Takano, Yokohama)

             - Liget Gallery, Budapest (G), Projekt im öffentlichen Raum

            

Publikationen

 

- Ausst.-Kat. „Internationaler Kunstpreis 2000 “, Kunstverein Hürth e.V. im WerkP2, Hürth 2000, S. 22 – 23

- Erik Schmid in: Ausst.-Kat. „echt und falsch / genuine and fake“, Mainz 2000, S. 30 / 31, Abb. S.66

- Anette Lemmerts in SWR 2, „Kultur im Land“ am 07.03.01 um 12.45

- Hans-Jürgen Buderer in: Ausst.-Kat. „Traverse“, Mannheim 1997, S. 8 /9

- Thomas Hirsch in : ebd., S. 25 – 29 Ausst.-Kat. Körperbild“, Mannheim 1997 / 98, Abb. S. 34 / 35

- Marcus Lütkemeyer in: Ausst.-Kat. „points of view“, Dortmund 2001, S, 28 Abb. S. 36 / 37

- Marcus Lütkemeyer in: Kunstforum International, Bd. 158, I /2002, „points of view“, S. 317 Abb. S, 317

 

 

MAKI TAKANO

 

 1-9-7-201, Morigaoka, Isogo-ku, Yokohama 235-0024 Japan/ +81 (0)45 841 9581

 Maquitto@aol.com

 

1965                          geboren in Tokyo, Japan

1985 - 1989               Studium an der Tama Kunstuniversität

1989                          Abschluss mit Diplom

1989 – 1990               Aufbaustudium an der Tama Kunstuniversität

 

Einzelausstellungen


1991         Gallery Gen/Tokyo
1992         Suikatou Gallery/Tokyo
                Gallery Gen/Tokyo
                Ai Gallery/Tokyo
1994         Gallery Q/Tokyo
                "In a Watermelon Sugar-by 14 Artists" Suikatou Gallery/Tokyo
1995         Gallery Gen/Tokyo
1996         "Each Selection- Out of Painting" Gallery Natsuka/Tokyo
1997         Suikatou Gallery/Tokyo
1998         Ai Gallery/Tokyo
1999         Gallery Gen/Tokyo
2000         300Days Gallery/Tokyo
2003         "Ausstellung in der Wohnung" Berlin
2004         "Ausstellung in der Wohnung" Ai Gallery/Tokyo
 

Gruppenausstellungen


1990         "Kawaguchi Naoko and Takano Maki" City Gallery of Setagaya Art

Museum/Tokyo
1992         "The 5th Acrylart Exhibition" Meguro Museum of Art/Tokyo
1995         "Bi to Jyutsu" Ai Gallery/Tokyo
1999         "Ten"  Ai Gallery/Tokyo    
2001         "Compilation 2001 vol.2" Gallery Iseyoshi/Tokyo
2002        " New Generation 2"CASO/Osaka 

 

Stipendien

 

1991- 1992      the 5th Holbein Art Scholarship

2002 -2003      the Japanese Government Overseas Study Program for Artists

                      verbunden mit einem Aufenthalt in Deutschland