Eric
Carstensen
"Das Glasvolk macht Urlaub, aber wir bleiben auf dem Teppich"
Rauminstallation
01.10. - 13.11.99
Das
mit rotem Teppich ausgelegte Erdgeschoss wird in ein Glasvolkarchiv verwandelt.
Auf ausgeleuchteten Wandregalen präsentiert der Künstler zahlreiche
Glasbehälter, die in Distelöl eingelegte Dias fassen. Sie zeigen
Portraits von willkürlich angesprochenen Personen. Ihr konservierter,
in das Kunstwerk eingebundener Zustand verleiht ihnen den Nimbus der Unsterblichkeit.
Mittels eines eigens für die gläsernen Behältnisse konstruierten
Projektors werden beliebig aus der archivierten Masse ausgewählte
Portraits auf die Schaufensterfront der Galerie projiziert und dadurch
einem Individualisierungsprozess unterzogen. Dem Ausstellungsbesucher bietet
Carstensen die Möglickeit, ins Glasvolkarchiv aufgenommen und somit
Teil der Installation zu werden.
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In
der oberen Ebene von raum2 werden die Sehnsüchte des Glasvolks
nach Entspannung, Ruhe und Alltagsflucht thematisiert. Zwei Leuchtkästen
zeigen prinzipiell ein und dieselbe Urlaubsimpression: den Blick aus dem
Hotelzimmer aufs Meer. Als wichtigstes Unterschiedungskriterium schaltet
sich in eine der beiden Aufnahmen eine in Rückenansicht gegebene und
daher nicht identifizierbare Person ein. Sie erscheint als Staffage, die
in ihrer Austauschbarkeit für jeden Vertreter des Glasvolks stehen
kann.
Text und Einführung: Barbara Willert