Die Mainzer Künstlerin Susann Gassen beschäftigt sich in ihren Gemälden mit dem Thema Architektur. Doch gilt ihr Interesse nicht repräsentativen Monumenten und Bauwerken von (kunst)historischer Bedeutung, sondern den banalen Wohnsiedlungen der Vorstadt. Ihre Motive sind blockhafte Einfamilienhäuser mit umzäunten Vorgärten. Häufig beschränkt sie sich auf zufällig wirkende Ausschnitte, die glatte Außenmauern, vorkragende Balkone, Dachterrassen oder Eingangstüren zeigen.

Mit akribischer Präzision bildet die Künstlerin in langwierigen Arbeitsprozessen ihre Motive fotorealistisch ab. Plastizftät erreicht sie hauptsächlich durch die klare Geometrie der Wandscheiben und Mauereinschnitte. In Dämmerlicht getauchte Hausformationen geben ein von Menschen verlassenes Szenario. Mit bestechender Perfektion täuscht eine in stumpfen Grau- und Brauntönen gehaltene Bildserie den ebenso unnahbaren wie geheimnisvollen Eindruck von Negativ-Abzügen vor.