CHRISTIAN HEILIG

TUNDRABLOCKER II

 

 

 

RAUMINSTALLATION

 

21. 01. – 26. 02. 2005

 

Eröffnung: Freitag, 21. 01. 2005, 20 Uhr

Mit einer Einführung von Katrin Heitlinger

 

 

Öffnungszeiten: Fr 16- 19 h  &  Sa 14- 17 h

 

 

 

Für Heilig sind Räume Medien, die auf den Menschen immer eine Wirkung haben. Diese äußert sich nicht nur visuell und akustisch, sondern schlägt sich  auch emotional auf den „Eindringling“ nieder. Alles, was jemals in einem Raum geschah, alle Ereignisse, egal ob sie im menschlichen Sinne positiv oder negativ zu bewerten sind, werden von diesem aufgesogen und gespeichert. Sie bilden den individuellen und spürbaren Charakter eines Raums. Diesen autonomen Charakter versucht Heilig zunächst zu fühlen und zu entdecken. Dann beginnt er die ursprüngliche Gestalt des Raums mit Hilfe seiner Installationen zu verändern und umzuformen. Er zieht neue Wände ein, verdeckt Fenster, versperrt Durchgänge, verändert die Raumhöhen, macht Winkel und Teile des Raums unbegehbar oder auf neue Art begehbar u.s.w.

 

 

Seine Materialien kommen aus dem Baumarkt. Heilig verarbeitet sie unbehandelt und lässt Arbeitsspuren bewusst stehen. So wirken seine Rauminstallationen wie noch nicht vollendete Umbauten oder Rohbauten. Die Art der räumlichen Neugestaltung, die vorgenommenen Veränderungen scheinen keinem nützlichen Zweck zu dienen. Der Betrachter ist verwirrt und verspürt Unbehagen. Er spürt, dass hier etwas nicht stimmt.

 

 

Heilig „untersucht die vorgefundenen Strukturen eines Raums, um sie dann als Träger seiner eigenen inneren Strukturen nutzbar zu machen und ihnen diese letztlich überzustülpen“ (Zitat). Das, was wir sehen, ist also ein Teil des Charakters des Künstlers selbst, der sich in Form von neuen Strukturen im Raum eingenistet zu haben scheint. Wir spüren zwei Charaktere, den des Raums, der ja noch da ist und laut Heilig eine eigene Seele und Aura hat, und den des Künstlers. Letztendlich ist es vielleicht das, was das Unbehagen im Betrachter auslöst, nämlich der unmögliche Versuch der Verschmelzung von zwei Wesensarten.

Im Raum 2 dürfen wir Zeugen eines solchen symbiotischen Experiments werden.